Jedermänner I - 2005 Radtour
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23. Radtour der Jedermänner vom 05. - 08.05.2005 im Elbtal
Zum zweiten Mal in 23 Jahren (nach 2002) hatten sich die Jedermänner des TV Wangen für den Einsatz eines Omnibusses entschieden. Entsprechend groß war die Teilnehmerzahl mit 23.
Das Wetter für diese 4 Tage im Nordosten Deutschlands war nicht optimal angesagt, aber vielfach ist es vor Ort dann besser, als die Vorhersage. So war das dann auch am Himmelfahrtstag.
Um 6.05 Uhr ging es in Wangen los. Gleich hinter dem Ortsende trotteten zwei ausgewachsene Dachse über die Straße. Aber dann war freie Fahrt, überwiegend im Regen, in Richtung Dresden angesagt. Um 11 Uhr änderte sich die Wetterlage, es wurde freundlich und sonnig und blieb auch so den ganzen Tag. Elbflorenz, wie Dresden auch liebevoll bezeichnet wird, zeigte sich von seiner schönsten Seite im Sonnenlicht. Unsere Stadtführerin holte uns an der Carola-Brücke ab, erläuterte uns die alten Stadtmauern, die Brühl'schen Terrassen und die sich darunter befindlichen Befestigungsanlagen. Ein erster Blick auf die wieder aufgebaute Frauenkirche, die am 30.10.2005 feierlich geweiht wird, ließ erkennen, wie schnell und mit welchen immensen Spendenmitteln hier gearbeitet wurde. Alertinum, Akademie der bildenden Künste, Sekundogintur und Johanneum waren weitere Gebäude, von denen wir etwas erfuhren. Durch die Münzgasse wurde die Frauenkirche, deren Turm man jetzt bereits besteigen konnte, und das Cole-Palaise erreicht. Die Frauenkirche selbst kann noch nicht besichtigt werden. Der Stallhof des Dresdener Schlosses und der Fürstenzug auf der Rückseite waren die nächsten Ziele. Zu allem wusste die Stadtführerin ausführlich zu berichten. Die Semperoper, die zu bestimmten Zeiten besichtigt werden kann, wurde noch vor der Wende wieder aufgebaut. Eine Aufführung ist ein faszinierendes Ereignis. Zum Abschluss ging es dann in den "Zwinger". Dresdens berühmtestes barockes Baudenkmal, das von dem Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und dem Bildhauer Balthasar Permoser gestaltete wurde. Besonders beeindruckend sind die Orangerie, Langgalerie, Kronentor und der Glockenspielpavillion (das Glockenspiel ist aus Meißner Porzellan).
Nach der Stadtbesichtigung hätten wir unser Quartier in Weinböhla mit den Fahrrädern, ca. 25 km Elbe abwärts, noch erreichen können. Der kräftige Westwind, aber auch die schönen Straßenlokale sorgten jedoch dafür, dass wir uns entschieden, die Fahrräder im Bus zu lassen. Das Hotel, etwas abseits gelegen, entsprach unseren Wünschen und Service und Halbpension waren gut und ausreichend.
Die angekündigte Großwetterlage war da. Es regnete bis gegen 15.30 Uhr fast ohne Unterbrechung und es war teilweise extrem kalt. Auf dem Brocken und im Schwarzwald gab es Schneefälle. Wir hatten uns vorgenommen in Richtung Bad Schandau / Königstein / Bastei (Sächsische Schweiz) mit dem Bus zu fahren, um dort bei einer evtl. Wetterbesserung auf die Fahrräder zu steigen. Dazu kam es nicht. Es blieb nass und kalt. Aufgrund des Brückentages war an diesem Freitag rund um Dresden die "Hölle" los. Staus ohne Ende, so dass wir auch nur zu einer Besichtigung der "BASTEI" kamen. Der Blick von der Basteiaussicht bzw. der Basteibrücke auf die Elbschleife, Rathen, Königstein, Lilienstein und die Felsen der Bastei waren schön. Der Radweg hätte uns unten am Elbufer entlang in Richtung Dresden geführt. So blieb uns nichts anderes übrig, als unser nächstes Hotel in Torgau anzusteuern. Über Bad Schandau, Sebnitz, Stolpen, Ansdorf, Radeburg, Riega und Belgern kamen wir gut dorthin. Auch mit dem Hotel waren wir zufrieden. Anstelle eines für die beiden Abende vereinbarten Drei-Gänge-Menüs wurde ein gutes Buffet kredenzt.
Am Samstag, dem 3. Tag unserer Reise, konnten wir endlich auf die Räder steigen. Es war sonnig, aber kühl und einige wenige Tropfen fielen auch vom Himmel. Einer kurzen Stadtbesichtigung in Torgau (schöner großer Marktplatz vor dem Rathaus mit schön gerichteten Bürgerhäusern, dem ältesten Spielzeuggeschäft in Deutschland - über 300 Jahre) schloss sich die Fahrt zum Schloss Hartenfels an der Elbe und dem "Denkmal der Begegnungen" an. Hier in Torgau begeneten sich am 25.04.1945 die amerikanischen und sowjetischen Soldaten, vor dem offiziellen Kriegsende am 09.05.1945. Aus Anlass des 60. Kriegstages am 25.04.2005 waren am Denkmal viele Kränze niedergelegt worden.
Der Elbradweg führte leider nur an wenigen Stellen direkt an der Elbe entlang. Die Verbesserung des Hochwasserschutzes führte wohl dazu, auch den Radweg mehr in das Innere zu verlegen. Aber es blieb eben. Auf Höhe von Elsnig (einem kleinen von Landwirtschaft geprägten Ort) wurde der einzige "Plattfuß" der Tour repariert. An der Fähre Prettin bei Domitzsch trafen wir unseren Bus. Bebbele und Fahrer Otto waren rechtzeitig da. Über den Ort Dommitzsch gelangten wir nach Priesitz, wo wir einen Storch beobachten konnten. In Pretzsch steht ein restauriertes Schloss von "August dem Starken". Die Fahrer nutzten wir zum Seitenwechsel. Wenig später gegen 12 Uhr war Klöden erreicht und der Regen kam unerbittlich. Bis Listerfehrde hielten wir noch durch. Dann wurde der Regen so kräftig, dass wir aufgeben mussten. Otto, unser Fahrer, hatte uns per Handy informiert, dass er in Wittenberg vor dem Schloss einen guten Parkplatz gefunden hat. Wir baten ihn, uns in Listerfehde abzuholen. Mit dem Bus war Wittenberg dann schnell erreicht. Die Schlosskirche, in der Martin Luther seine 95 Thesen anschlug, war offen und wir sahen hinein. Der Schlossturm wurde bestiegen, die Stadtkirche St. Marien angesehen und auch der Blumenmarkt vor dem Rathaus. Um 18.30 Uhr waren wir zurück im Hotel.
Am letzten Tag war es, wie hätte es anders sein können, überwiegend trocken, aber sehr kalt. An Radfahren war auch nicht mehr zu denken, denn die lange Heimreise stand uns bevor. Zeit für einen Halt in Leipzig konnten wir noch einplanen. Am beeindruckenden Bahnhof parkten wir. In der Stadt sahen wir uns die voll besetzte Nikolaikirche (auf dem Platz vor der Kirche ist eine Erinnerungstafel an die Montags-Demonstrationen 1989, die zum Ende der DDR geführt haben, montiert) Augustusplatz mit Opernhaus und Gewandhaus, die alte Handelsbörse mit Goethe-Denkmal, das alte Rathaus, die Barfußgasse, die Thomas-Kirche (ebenfalls voller Menschen), die Katherinengasse und das Museum der bildenden Künste waren unsere Ziele, bevor es zum Bus zurück und die Fahrt weiterging. Längere Staus auf der A 9 vor der Überleitung auf die A 6 führten dazu, dass wir erst gegen 20.30 Uhr in Wangen wohlbehalten eintrafen.
Wir haben, trotz nur 56 km Rad fahren (die kürzeste Gesamtstrecke in den 23 Jahren), schöne Tage verlebt, uns in dieser großen Runde gut verstanden und sind ohne Unfall geblieben.
Dank wollen wir noch unserem Busfahrer Otto sagen, der uns während der vier Tage gut gefahren hat und die Hotelorganisation durchführte. Ein ganz besonderer Dank gilt aber Hans Sachse, der die gesamte Radtour (schade, dass wir nicht mehr "Elbradweg" erleben konnten) ausgearbeitet hat und uns sicher auf diesem, leider nur kurzen Stück, führte. Nicht vergessen wird auch Hartwig Pletzer, der die Getränke während der Fahrt zur Verfügung stellte sowie Roland Schurr für die vielfältigen Süßigkeiten zur Stärkung während der Radetappe und den Ausflügen / Besichtigungen. Auf eine Radtour 2006 bei hoffentlich besserem, Wetter.
Für die teilnehmenden Radfahrer
© Text und Fotos: Udo Theiß